Der Marathon des Alpes-Maritimes Nice-Cannes hat ein atemberaubendes maritimes Flair entlang der Côte de Azur, und im Hintergrund sieht man das Panorama der Alpen.
Es ist die zweitgrößte Laufveranstaltung in Frankreich mit 10.900 Menschen aus über 80 Nationen. Neben dem Marathon wird noch ein 2er Staffelteam (2*21,1km), Marathonstaffel und ein 20 km Lauf bis nach Villeneuve- Loubet angeboten. Die Marathonstrecke führt von Nizza nach Cannes zu 95% entlang der Küste durch die schönen Ortschaften Saint-Laurent-du-Var, Cagnes-sur-Mer, Villeneuve-Loubet, Antibes, Juan-les-Pins und Vallauris Golfe-Juan.
Nachdem ich 2019 dort die 20 km gelaufen bin, hatte ich dieses Jahr die Ehre, mich auf die komplette Marathonstrecke begeben zu dürfen, mit einem ambitionierten Ziel. Die Wetterbedingungen waren für einen „Strandtag“ mit 24 Grad im Schatten bei fast wolkenlosen Himmel und ohne Wind für Ende Oktober überragend, aber für einen Marathon in dieser Jahreszeit war es definitiv viel zu warm.
Zu Beginn lief bis Saint-Laurent-du-Var bei KM 10 alles gut und ich zog mein Lauftempo entsprechend an. In der Ferne sah man schon die Marina Baie des Anges, eine Feriensiedlung in Villeneuve-Loubet, bestehend aus vier gigantischen pyramidenförmigen Hochhäusern mit geschwungener Fassade und einen Yachthafen. Nachdem ich diesen 4 km langen Abschnitt nach 17 km fast durchlaufen hatte, traten bei mir, wohl bedingt durch die Hitze, erste Probleme im Magenbereich ein, welche bis zur Halbmarathondistanz systematisch zunahmen, welch ein Elend. Ich versuchte alles und kam in Antibes zum Fort Carré bei KM 23-24. Von dem auf einem 26 Meter hohen Felsen gelegene riesige Burg-Areal am Rande der Altstadt hat man einen faszinierenden Blick. Danach nahm das Schicksal endgültig seinen Lauf und ich musste die Laufstrecke nach einem Anstieg nach ca. 25 km zum ersten Mal kurzfristig verlassen. An einen angemessenen Weiterlauf mangels Elektrolytverlust war nicht mehr zu denken. Ich konnte nur gehen und hatte Muskelkrämpfe oberhalb meiner Knie, es war irgendwie zum Heulen, so viele Läufer an mir vorbeiziehen zu lassen. So gab es nur noch die Option, das Ziel auf der Promenade Croisette in Cannes irgendwie zu erreichen.
Ich versuchte immer wieder mal weiter zulaufen, aber die muskulären Probleme und der Magen standen im Gegensatz zu meinen Hoffnungen und Wünschen. Auch das wiederholte Verlassen der Laufstrecke ließ sich im Weiteren nicht verhindern. Ich kann es natürlich auch im positiven Sinne betrachten. Ich habe dadurch wesentlich mehr von der Landschaft wahrgenommen, als wenn ich in meinen erhofften Rahmen durchgelaufen wäre. Der Küstenabschnitt um KM 30 nach Juan-les-Pins hat schon seine Reize. So bin ich letztendlich 17 km fast mehr gegangen als gelaufen und kam ca. eine Stunde später als erhofft im Ziel an. Eine Aufgabe wäre für mich keine Option gewesen. Ich habe unterwegs genug Läufer gesehen, die medizinisch behandelt werden mussten. Zum Teil waren sie auch bewusstlos.
Also was soll ich mit mir hadern. Das was passiert ist, das kann bei einen Marathon immer passieren. Dafür ist es Marathon und ich habe den Lauf auf eine andere Art genossen. Nizza ist immer eine Reise wert. Für die Stadt mit ihren Farben und Eindrücken kann ich mich immer begeistern und jedem eine Teilnahme an einem der Wettbewerbe beim Marathon des Alpes-Maritimes bei passender Gelegenheit ans Herz legen.
Ich möchte mich nochmal ausdrücklich bei meinen Mitstreitern von den Oldies & Friends bedanken für ihre teilweise Trainingsunterstützung im Vorfeld zu diesem Marathon. Danke schön!
Herzlichst Euer Martin
P.S. Bei den Fotos handelt es sich um private oder käuflich erworbene Aufnahmen von mir.
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